Einem bestimmten Genre zu folgen, bedeutet einige stilübliche Attitüden und einen Plot zu einer Geschichte zu verarbeiten. Das ist für geübte Schreiberlinge sehr einfach, reine Routinearbeit gewissermaßen. Folglich verlangt ein Genremix sehr viel mehr vom Autor als auch vom Leser. Es geht also nicht um die Frage, ob ein Genremix, ein Crossover oder das Verwenden mehrerer Genres innerhalb eines Schreibmachwerkes überhaupt machbar ist oder gewagt werden sollte, sondern viel mehr darum, ob der Autor mutig genug und der Leser offen genug ist, alte Wege zu verlassen und Neues aus z.T. Altbewährtem zu machen.
Stilbruch kann ebenfalls ein Stilmittel sein, und das Fortlassen gewisser Stilmittel ist Stilbruch-dieser benötigt viel Mut und Kraft.
Auch die Gewichtung dieser Attitüden spielt eine immense Rolle.
So kann man unter dem Deckmantel eines Detektivkrimis ein Psychogramm par excellence erstellen, wenn man die Tat, die Leiche, das Opfer und alles weitere so wenig in den Vordergrund stellt, sondern sich rein mit der Frage: was war vor der Tat, wie wird aus einem Menschen wie Du und ich "urplötzlich" ein Mörder?, befasst.
(Altmeister: Georges Simenon, meisterlich: Patricia Highsmith, in deren Fußstapfen tretend: Petra Hammesfahr).
Ist ein solcher "Krimi" nicht mehr als stilbrechend, mehr als genreverbindend, mehr als genreübergreifend?